Die Entstehung und Entwicklung des Ortsnamen "Seifersdorf"

Namensursprung:

Flurname Sife bedeutet soviel wie kleiner Bach, sumpfige Wiese.
Als Seifen wurde damals das Steine waschen oder auch Goldseifen bezeichnet.

Seifersdorf wurde in der Siedlungsform eines Waldhufendorfes mit 603 ha Landfläche angelegt.
Dabei entsprechen 24,2 Hektar (242000 m²) einer "Fränkisch Hufe".

Jahr Ortsname
 
1248 Sifirsdorf
1288 Sivirsdorph
1428 Syfisdorf
1447 Seiffritzdorff
1495 Seyfriedsdorf
1539 Seifersdorf
1555 Oberseifersdorf (zum Unterschied von Seifersdorf bei Roßwein)

zusammengestellt von H. Pönitz

Einwohnerzahlen der vergangen Jahrhunderte.

Jahr Einwohnerzahl
 
1621 250
1632 120
1670 190
1700 230
1800 500
1855 584
1861 631
1871 625
1895 555
1900 490
1998 375
2015 320
   

zusammengestellt von H. Pönitz

Große Ereignisse in der Geschichte von Seifersdorf.

Jahr Beschreibung
 
1243 Markgraf HEINRICH der ERLAUCHTE überträgt dem Abt des Klosters Altzella die "Blutsgerichtsbarkeit", durch welche das Kloster Exekutionen durchführen konnte. Die Richtstätte ist der 368,9 m hohe Galgenberg südlich von Seifersdorf.
1248 Erste urkundliche Erwähnung des Ortes. Das Dorf untersteht dem Kloster Altzella bei Nossen.
1445 Bernhard Iring, Richter in Syfisdorf.
1532 Bisher älteste Erwähnung des Bergbaus mit der "Mattheus Fundgrube".
1544 Nach Schließung des Klosters gehört Seifersdorf zum Amt Nossen.
1553-55 Der Ort war dem ehemaligen Klosterverwalter KILIAN SCHMIDT verpfändet.
1555 Kurfürst MORITZ tritt den Ort an seinen Kanzler Dr. ULRICH MORDEISEN in Kleinwaltersdorf für treue Dienste ab.
1572 Die Söhne Dr. MORDEISENS verkaufen "Seyffersdorf" an den Kurfürsten CHRISTIAN I.
Der Ort gehört zum Amt Freiberg.
1587 Erste Nennung des Erbgerichtes, ein Dingeheller wurde auf jede Feuerstätte erhoben.
1590 Untersuchung und Goldwäsche an der Striegies und Perze.
1617 Der Richter ADAM ECKARDT aus Mobendorf überläßt "½ Hufe Land wegen ihrer Unnutzbarkeit" dem Seifersdorfer MARTIN STÖRR.
1632-33 Durch die Pest werden von 22 vorhandenen Gütern 11 verwüstet. Im Ort leben noch 120 Einwohner.
1642 CHRISTOPH RICHTER wird während der Kampfhandlungen bei der Belagerung von Freiberg am Peterstor durch den Stein eines Feuermörsers "zu Tode geschlagen".
1685 Erstmals Erbrichter WOLF HEINRICH erwähnt.
1700-21 "Nordische Kriege" wiederholt schwedische Einquartierung.
1729 Beginn der Aufgewältigung des "Seydenberg Erstolln zu Seyffersdorf gelegen" Erstbelehung mit 128 Kuxen.
1731 Eine große Heuschreckenplage bedroht die ganze Ernte.
1740 Einquartierung sächsischer Soldaten während des 1. Schlesischen Krieges.
1750 Erster Anbau der Kartoffel.
1762 Während des Siebenjährigen Krieges mußte Seifersdorf Kühe zum Lager der Preußen am Steinberg bei Großschirma liefern.
1771 Das Erbgericht geht an Familie Küchenmeister über.
1795 Vergeblicher Bergbau im "Blühendes Glück Erbstollen".
1806 Rekrutierung vieler Männer zwischen 17 und 35 Jahren für Napoleon’s Truppen und den Reichsbund.
1813 Einquartierung französischer, später preußischer Truppen während der Befreiungskriege.
1818 In Seifersdorf wird erstmals auf dem Saal des Erbgerichtes Schule abgehalten. Erster Lehrer war JOHANN GOTTFRIED SALOMO BÖTTGER.
1832 Befreiung der Bauern von allen Fron- und Naturalleistungen.
1833 Die Grube "Seitenberg Erbstolln" hebt das Grubenwasser mit einer Roßkunst (Pferdegöpel).
1839 Abschaffung der Erbgerichtsbarkeit.
1840 Beginn des Steinbruchs auf dem "Silbermannchen Gut".
1841 Bau der Thiemermühle (heute Börner).
1854 Bau eines Turmaufbaues auf der "Alten Schule" und feierliche Einweihung der Glocke am 23. Oktober.
1863 Gründung der Schmiede (heute Karl Heinz Göhler).
1869 Inbetriebnahme einer 6-PS- Lokomotive mit Steinkohlefeuerung auf dem "Tiefen Seitenberg Erbstollen".
1877 Die Grube "Tiefer Seitenberg Erbstolln" wird endgültig stillgelegt, die Gebäude werden versteigert.
1878-80 Es werden 17 neue Gewerbe angemeldet, darunter Seiler, Zigarrendreher, Böttger.
1883-84 Bau und Einweihung der neuen Schule mit damals 102 Schüler.
1912 Herstellung einer Telegraphenleitung zwischen Seifersdorf und Großschirma.
   

 zusammengestellt von H. Pönitz