Vom Standort "Weißer Stein" aus kann man einen Blick auf die Überreste des Altbergbaus werfen und die heutige Ausdehnung des modernen Diabas Tagebaus sehen. Nördlich auf dem Bergrücken ist deutlich das kleine Wäldchen mit der Resthalde des "Seitenberg Erbstollen" zu erkennen. An dieser Stelle befand sich früher der Schachteingang mit den Tagegebäuden, welche mit einer Unterbrechung von etwa 1725-1872 in Betrieben waren und eine bewegte Geschichte hatten. Auf den Abbaustollen "Elias Morgengang" und dem "Christianspat" wurde vor allem nach Silbererz geschürft, welches zur Verhüttung nach Halsbrücke gebracht wurde. Wegen der starken Wasserzugänge, die mit der Handpumpe nicht mehr zu bewältigen waren und weil die Entwässerungsstollen Richtung Norden (Michaelisstollen) und Süden (in den Herrenbach) keine Mehrteufe (Tiefe) gegenüber der Förderstrecke brachten, wurde der "Tiefe Seitenberg Stollen" angelegt. Dieser Stollen wurde vom Herrenbach aus ins Feld getrieben und kam um 1827 nach 520 Metern wegen auftreffender brüchiger Tonschiefer und dem dadurch erforderlichen aber kostspieligen Ausmauerung zum Erliegen. Zunächst wurde über eine Windkunst und ein Kunstfeldgestänge mit Wasseraufschlag aus dem Herrenbach nachgedacht. Jedoch wurde dieser Gedanke verworfen und man versuchte stattdessen einen "Neuen Tiefen Seitenberg Stollen" vorzutreiben. Dieser sollte 24 Meter mehr Teufe haben und musste eine Länge von 1400 Metern erreichen. Das Mundloch ist heute noch gut erhalten und an der Küttner-Mühle (hinter Ulbricht) gut zu sehen. Der "Tiefe Seitenberg Stollen" erreicht jedoch nur eine Länge von 55 Metern, da man eine bessere Lösung fand.
1833 wurde eine Roßkunst (Perdegöpel) auf dem Seitenberg errichtet. Damit konnten die Abbaustollen auch in größerer Tiefe von Wasser und Erz befreit werden. Nachdem die Grube nach fast 15 Jahren zum Erliegen kam, wurde 1860 der Betrieb durch eine neue Gesellschaft wieder aufgenommen. 1869 wurde auf dem Roßkunstschacht eine 6-PS Dampflokomotive (Locomobil) mit Steinkohlefeuerung errichtet. Damit konnte die Grube bis zu einer Tiefe von 74 Meter effektiv entwässert werden. Aufgrund des Deutsch-Französischen Krieges und dem dadurch vorherrschenden Kohlemangels, musste 1871 die Förderung zeitweise eingestellt werden. Die Kohletransporte erfolgten zum Teil aus dem Kohlerevier Hainichen. Der schlechte Zustand der Lokomotive und die Kostspieligkeit der Dampfkunst brachten die Förderung 1874 schließlich gänzlich zum Erliegen. Daraufhin ist die Grube in kürzester Zeit abgesoffen. Die Gesellschaft löste sich auf und die Übertageanlage stürzte mit der Zeit in sich zusammen und wurde schließlich restlos beseitigt. Die Halden wurden, bis auf diesen sichtbaren Reste, abgetragen. Der Ertrag der Grube war jedoch insgesamt unbedeutend.
Nun kann man erahnen was sich hier früher abspielte und welche Begängnis auf diesen Wegen herrschte. Seien es Handels-, Erz-, Holz- und Kohletransporte oder die Bergleute auf dem Weg zu den Gruben der Umgebung. Auch der Anblick der Spitzkaue des Perdegöpels, der Qualm der Dampfmaschine aus dem Schachtgebäude oder die Drahtseilbahn des Steinbruches würde heute großes Erstaunen hervorrufen.