Wir schreiben nun das Jahr 2025 und sind nun schon ein viertel Jahrhundert vom Jahrtausendwechsel entfernt. Viel ist passiert. In 2000 herrschte Aufbruchsstimmung, aber auch Ungewissheit auf die Dinge die da kommen. Ich möchte kurz darstellen, was sich in den letzten 25 Jahren alles in Seifersdorf getan hat. Ich denke es ist in keiner Zeit leicht gewesen, nur anders schwer. Auch heute, 2025, bei der unsicheren wirtschaftlichen Situation in Deutschland und der angespannten internationalen Lage, wo ernsthafte Kriege die Welt wieder spalten, auch da sollte man den Mut und die Zuversicht nicht verlieren. Wenn man zurück schaut kann man sehen, dass das Leben immer vorwärts schreitet und wir mittendrinn Diejenigen sind, die es gestalten können.
Nach der aufregenden Wende-Zeit hatte sich alles in einer neuen Bahn gefügt. Wie heißt es: „Wege entstehen erst beim Gehen“.
1999 wurde Seifersdorf mit Reichenbach nach Großschirma eingemeindet und hat seine Selbständigkeit verloren. Zu dieser Zeit hatte Seifersdorf noch 362 Einwohner. Es ist auch viel passiert in den letzten 25 Jahren, wenn man sich Fotos aus den 2000er Jahren ansieht. Es wurde viel gebaut und in Ordnung gebracht. Seifersdorf ist immer noch ein sehr attraktiver, lebenswerter Wohnort mit einem besonderen Flair. Die Infrastruktur ist zwar reduziert (es gibt z.B. keine Einkaufsmöglichkeiten mehr), aber ansonsten sind alle wichtigen Funktionen in Ordnung wie z.B. Straßen, Brücken, Wasserversorgung, Beleuchtung usw.
In Seifersdorf gibt es zurzeit nur noch drei kommunale Gebäude: das Feuerwehrhaus, die Kegelbahn und das Vereinshaus. Mit seinen aktuell nur noch ca. 292 Einwohnern sind wir der zweitkleinste Stadtteil von Großschirma. Die Einwohner geben sich wie immer viel Mühe um das bekannte Erscheinungsbild des beschaulichen, gepflegten und freundlichen Ortes im Freiberger Erzgebirgs-Vorland zu erhalten.
Der Heimatverein stellte 1999 einen Antrag zur Sanierung des Gebäudes „Neue Schule/Jugendclub“ und konnte dadurch einen Verkauf durch die Gemeinde Großschirma unter Bürgermeister Urbansky abwenden. Seitdem wird ständig am Objekt in Eigeninitiative gebaut und optimiert und es hat nun nach 25 Jahren ein stattliches Aussehen und eine super Funktionalität als Vereinshaus für alle Einwohner erreicht. Darauf können wir echt stolz sein, dass das Gebäude als öffentlicher Treffpunkt für die Seifersdorfer Bürger und Gäste erhalten werden konnte. Das war nur möglich durch Ausdauer, Beharrlichkeit, viel Eigenleistung und natürlich auch der finanzielle Unterstützung durch die Stadt Großschirma, der das Objekt auch gehört. Der Heimatverein ist ständig bemüht das Objekt mit Leben zu erfüllen und für alle ein kulturelles Angebot bereit zu halten.
Die demographische Entwicklung der Region der letzten Jahre zeigt sich deutlich an der Einwohnerzahl mit einem Rückgang von ca. 70 Personen in den letzten 25 Jahren.
Aktuell haben wir sieben unbewohnte Häuser zu verzeichnen. Das ist bitter, aber bisher haben leerstehende Gebäude in Seifersdorf immer schnell eine neue Nutzung bzw. einen neuen Besitzer gefunden. Bleibt zu hoffen dass es in Seifersdorf in dieser positiven Tradition weiter geht.
Eine große sichtbare Veränderung für Seifersdorf brachte der 1994 eröffnete Steinbruchbetrieb. Ein großer Tagebauaufschluss im Norden von Seifersdorf brachte natürlich auch Belastungen für den Ort. Die Pläne für eine weitere Ausbreitung von Abbaufeldern Richtung Westen konnte verworfen werden. Mit der Zeit hat man sich mit dem Tagebaubetrieb sehr gut arrangierend können, auch die Belastung konnten in Grenzen gehalten werden. Es gab dazu sicher Arbeitsplätze, Steuergelder für die Kommune, eine günstige Baustoffversorgung und für Mensch, Fauna und Flora eine interessante Bergbaufolgelandschaft. Nun nach 30 Jahren wurde die Schließung des Abbaubetriebes beschlossen, was für Seifersdorf und die Stadt Großschirma aus wirtschaftlicher Sicht keine gute Nachricht ist. Wieder einmal in der Geschichte ist der Bergbau in Seifersdorf zum Erliegen gekommen.
Die Auswirkungen der Klimaänderung der letzten 25 Jahren sind auch bei uns deutlich spürbar. Wetterextreme wie große Trockenheitsperioden (2019 und 2020 ist die Herrenbach erstmals in seiner Geschichte ausgetrocknet) und heftige Hochwasserereignisse (2002, 2012) sind keine Seltenheit mehr. Der letzte richtige Winter allerdings, mit großen Schneemengen, Verwehungen und Absperrungen von Straßen war im Jahr 2001. Der Lichtenstein war damals ca. acht Tage mit Fahrzeugen nicht erreichbar. Hier mussten zum Beispiel die Geflügelzüchter von Seifersdorf ihre gefiederten Models per Schlitten nach Pappendorf zur Ausstellung schaffen, da die Straßen nicht befahrbar waren. Angesichts der warmen und schneearmen Wintertage heutzutage ist hier eine Verschiebung nicht zu übersehen und die schönen warmen Sommer zeigen deutlich eine Tendenz zu wärmeren Temperaturen. Fakt ist, dass wir uns z. B. vom Wintersport in Seifersdorf langsam verabschieden müssen. Auch die Wälder haben in den letzten Jahren mächtig eins abbekommen. Aufgrund der langen Trockenheit hat der Borkenkäfer dem Fichtenbestand stark zugesetzt und die Bestände ausgelichtet. Der Baumbestand im Striegistal z.B. ist fast nicht mehr wieder zu erkennen.
Das Vereinsleben in Seifersdorf ist nach wie vor stark und zuverlässig, obwohl alle mit der aktuellen schwierigen Gesamtlage zu kämpfen haben. Nachwuchs fehlt überall und macht es nicht einfach. Der Geflügelverein, Gartenverein, Kegelverein und weitere Institutionen wie die Freiwillige Feuerwehr, die Jagdgenossenschaft und andere, halten das gesellschaftliche Leben im Ort am Laufen, so wie es überall auf dem Land üblich ist.
Das Miteinander und die Verhaltensweisen der Menschen haben sich in letzter Zeit aus verschiedenen Gründen auch geändert. Ein Auslöser war der ab 2019 auftretende Grippevirus „Covid 19“ mit einem anschließenden, noch nie dagewesenen Lockdown (heißt Sperrung und Ausnahmezustand). Das öffentliche Leben wurde fast zum Erliegen gebracht. Veranstaltungen wie Hexenfeuer, Geflügel Ausstellungen und vieles mehr musste ausfallen, Gastronomie, Betriebe und sogar die Schulen wurden geschlossen. Da ja auch die Versorgung mit Klo Papier scheinbar zur Neige ging, hat es wohl doch jeden irgendwie getroffen. Eine eindeutige Beurteilung der Ereignisse und der durchgeführten Maßnahmen ist auch heute noch schwierig. Die Gefahr dass sich derartiges wiederholen kann, ist nicht beseitigt. Auf jeden Fall hat es tiefe Spuren und den Beginn einer Meinungsspaltung in der Gesellschaft hinterlassen und man geht gern auf Abstand. Noch heute ist man misstrauisch gegenüber Neuen, Fremden und staatlichen Behörden. Der entstandene Riss in der Gesellschaft wird nun auch noch massiv von politischen Parteien bewusst ausgenutzt und weiter vertieft. Erschwerend kommt nun noch die Macht der sozialen Medien dazu. Das Potenzial der Meinungsbildungsindustrie in den sozialen Medien ist nur schwer zu erahnen. Mit einem Klick ist man bestens informiert und mit den zweiten schon dreimal hinters Licht geführt worden. Die sich anbahnende Entwicklung der KI- gesteuerten Gesellschaft wird uns die Welt in den nächsten 25 Jahren nicht wieder erkennen lassen.
Auf jeden Fall positiv zu bewerten ist, das sich Seifersdorf in dem letzten viertel Jahrhundert gut entwickelt hat und wir gestärkt nach vorn schauen können. Allerdings ist das allgemeine Klima rauer geworden und die Konflikte in der Welt sind einfach näher gerückt und betreffen jeden irgendwie. Es gibt viele Themen an den man sich Aufreiben und Abarbeiten kann und die politische Welt macht eine gefährliche Gratwanderung. Aber jeder Besonnene sollte deshalb genau das tun, was unsere Familien und der Gemeinschaft näher zusammenbringt und stark macht: Gegenseitige Hilfe, Verständnis, Respekt, Vertrauen und der Blick über den Tellerrand werden uns helfen, den Herausforderungen der Zeit gerecht zu werden. Andere werden es für uns nicht tun, wir müssen es selber tun. Nur gemeinsam können wir den Gefahren trotzen, egal ob sie von, Süd, Ost, West oder von Innen kommen. Deshalb wollen wir den Mut nicht verlieren und mit offenen Herzen nach vorne blicken. Wie hat Johann Wolfgang von Goethe schon gemahnt:
Geld verloren - etwas verloren,
Freund verloren - viel verloren,
Mut verloren - alles verloren!
In diesem Sinne wollen wir unsere kleine heile Welt erhalten und freuen wir uns auf die nächsten ereignisreichen 25 Jahre.
Holger Pönitz
Heimatverein Perzebach e.V. Seifersdorf
Blicken wir noch mal zurück ins Jahr 2023, so sehen wir eine Zeit voller Freude, Veränderung und auch Trauer. Begonnen hat das Jahr mit der lang ersehnten Fertigstellung des Sanitäranbaues am Vereinshaus. Nach langer und aufwendiger Bauphase haben wir nun ein voll funktionstüchtiges Vereinshaus, welches sich sehen lassen kann. Finanziert und umgesetzt durch die Stadt Großschirma, haben wir nun einen fertigen kulturellen Mittelpunkt in Seifersdorf geschaffen, welchen wir weiterhin mit verschiedensten Veranstaltungen mit Leben erfüllen wollen. Perspektivisch sind nun noch die Wohnungen im Obergeschoß umzubauen. Dort soll noch ein Archiv, Versammlungsräume und ein Clubraum für die Jugend entstehen. Es gibt noch viel zu tun.
Im Frühjahr liefen schon die Vorbereitungen für die 775 Jahrfeier auf Hochtouren. Hierzu wurde noch eine neue überdachte Sitzgruppe auf den Parkplatz an der Kegelbahn durch den Heimatverein errichtet, finanziert durch das evangelische Bildungswerk.
Neben einigen Verschönerungsarbeiten wurde auch das Dach der Infotafel am Weißen Stein erneuert und eine zweiteilige Infotafel am Schulberg errichtet.
Am Wochenende des 1. Juli haben wir mit einen umfangreichen Veranstaltungsprogramm das Jubiläums Heimatfest von Seifersdorf ausgiebig gefeiert. Besonders der Sonntag mit dem „Offenen Dorf“ wird allen Besuchern in bester Erinnerung bleiben. Es waren unvergessliche Momente und Seifersdorf hat sich von seiner besten Seite gezeigt.
Im letzten Jahr hat Seifersdorf aber auch schmerzlichen Verluste hinnehmen müssen. Der gebürtige Seifersdorfer Rainer Küttner und der amtierende Bürgermeister Volkmar Schreiter haben den Druck der letzten Jahre nicht standhalten können und sind an der Folge ihrer psychischen Erkrankungen erlegen. Die Summe der Ereignisse der letzten Jahre mit der Corona Pandemie, der nicht enden wollenden Migrationswelle, der Ukrainekrieg und die unklare innenpolitische und wirtschaftliche Lage sind für manchen schwer zu verarbeiten und oft Auslöser einer mentalen Krise. Für uns sind die Ereignisse unfassbar, da beide voll im Leben standen und für Seifersdorf eine besondere Bedeutung haben. Vieles was in den letzten 20 Jahren entstanden ist haben wir der Unterstützung dieser beiden Persönlichkeiten zu verdanken. Vor allen Rainer und das Team seiner Baufirma war durch seine Hilfsbereitschaft prägend für Seifersdorf und immer ein beliebter Ansprechpartner. Wir werden beide in ehrendem Gedenken halten und in ihrem Sinne das Miteinander im Ort pflegen und weiter ausbauen.
Als Ortschaft mit nur 300 Einwohnern haben wir zwar nur begrenzte Möglichkeiten, aber wir wollen auch in diesem neuen Jahr das Miteinander im Ort mit vielfältigen Veranstaltungen und Angeboten weiter stärken. Es ist natürlich nicht möglich alle zu erreichen, da es ja verschiedenste Interessenslagen und Lebensmodelle gibt. Manche leben nur für sich und brauchen keine Gemeinschaft. Das wird erst interessant, wenn es zu Not- und Gefahrensituationen kommt. In solchen Fällen hat in Seifersdorf die Hilfsbereitschaft und gegenseitige Unterstützung immer super funktioniert. Letztes Beispiel einer derartigen Situation war die Unterstützung der freiwilligen Feuerwehr durch viele Bürger beim Sandsäcke Füllen zum Hochwasser an Heiligabend.
Für diesem Jahr wird es wieder Offene Vereinsabende „OVA“ zu verschiedensten Themen geben. So geht es zum Beispiel am 22. März um die DDR-Handelsschifffahrt. Weitere Veranstaltungen sind z.B. der Frühjahrsputz, das Hexenfeuer, ein Sommerfest, Ausflüge, eine 80er Discoparty, eine Lichterwanderung und vieles mehr. Informieren kann man sich dazu ständig auf der Homepage „Heimatverein- Seifersdorf.de“ unter Veranstaltungsplan.
Für 2024 stehen auch drei Wahlereignisse an, beginnend mit der Bürgermeisterwahl im März. Leider ist das Wahllokal nicht mehr in Seifersdorf, sondern im Bürgerhaus in Reichenbach. Grund dafür ist unter anderen die mangelnde Bereitschaft der Bürger als Wahlhelfer mitzuwirken. Hier besteht eine Möglichkeit die Demokratie direkt zu unterstützen, anstatt nur als Kritiker das System zu bemängeln. Ob als Wahlhelfer, Feuerwehrmann, Vereinsmitglied oder gar als Stadtrat; es besteht immer eine Chance aus der Deckung hervorzukommen, und das Leben in unserer Großgemeinde aktiv mitzugestalten. Seifersdorf sollte hierbei immer aktiv bleiben.
Also haben wir wieder ein spannendes Jahr vor uns, machen wir das Beste daraus. Dazu wünschen wir allen viel Spaß und Erfolg.
Holger Pönitz
Holger Pönitz
Liebe Einwohner von Seifersdorf
Trotz der aktuell schwierigen Zeit, möchten wir schon einen Blick weit nach vorn wagen und alle auf ein freudiges Ereignis vorbereiten. Nach einem sehr langen Weg durch gute und schlechte Zeiten, wird Seifersdorf im Jahre 2023 seinen 775 Jahrestag feiern.
Wir haben uns überlegt, jetzt schon mit der Vorbereitung anzufangen. Dazu bereiten wir z.B. eine Festschrift vor, die eine Häuserchronik enthalten soll und vor allem über die Entwicklung der letzten 50 Jahre von Seifersdorf berichten soll. Eine wichtige Entscheidung hat der Heimatverein jetzt schon getroffen: Es wird am Festsonntag zum Jubiläum keinen Festumzug geben. Stattdessen wollen wir an dem Sonntag einen offenen Dorfspaziergang ermöglichen, bei welchem alle Gäste sich den Ort selbstständig anschauen können und dort Station machen, wo es ihnen beliebt. Dazu können alle Grundstückseigentümer freiwillig und selbstständig, eigene Ideen einbringen. Das kann ein Beitrag zur Geschichte, eine Ausstellung, eine Produktschau oder einfach nur eine Einladung zum gemütlichen Verweilen mit Angebot von Leckereien und Getränken sein. Wenn gewünscht unterstützen wir Euch dabei. Der Festplatz wird an der Alten Schule sein.
Da noch viel Zeit bis dahin ist, möchten wir aber jetzt schon einen Aufruf starten.
Wer vorhat, sein Grundstück und die Gebäude zu verschönern, zu erweitern oder zu erneuern, dem sei als Zieltermin der Sommer 2023 genannt. Also, wer einen Zaun erneuern, die Fassade neu streichen, den Garten umgestalten, eine Zufahrt ausbauen will oder sonstige Ideen zum Ausschmücken der Grundstücke hat, dem kommt die Vorbereitungszeit von zwei Jahren sicher zu Gute. Wir wollen uns gern, so wie wir es ja schon gewohnt sind, als lebenswerter, schöner und gemütlicher Ort mit lebensfrohen und freundlichen Einwohnern in Eurem Sinne präsentieren. Wir möchten keine Rekorde brechen oder Preise erringen, sondern einfach nur zeigen, wer wir sind:
- DIE SEIFERSDORFER -
Eure Ideen und Vorschläge könnt Ihr uns schon jetzt gern mitteilen.
Wir werden Euch auf dem Laufenden halten.
Nutzt zur Information zum Beispiel die OVA Veranstaltungen, so wie am 09. Oktober 2020 unter dem Motto „Seifersdorf, eine Zeitreise“
Euer Heimatverein Perzebach e.V. Seifersdorf
www.heimatverein-seifersdorf.de
Heimatverein feierte in Seifersdorf
20 Jahre „Heimatverein Perzebach e.V. Seifersdorf“, das musste natürlich gefeiert werden. So trafen sich die Vereinsfreunde und -freundinnen bei schönstem Wetter und klarer Sicht auf dem Galgenberg bei Bratwurst, Steak, Bier und Sekt. 1999 offiziell von Holger Pönitz und Steffen Dehne mit immerhin 14 Mitgliedern gegründet, hat der Verein heute 36 Mitglieder*innen und einen integrierten Jugendclub. Und los ist im Heimatverein immer was. Die Jugend trifft sich regelmäßig, monatlich werden „Offene Vereinsabende“ (OVA) mit interessanten Themen für die Bürger*innen im 2018 völlig neu und modern rekonstruierten Vereinshaus angeboten. Damit sich auch die Kleinsten im Ort wohlfühlen wurde ebenfalls 2018 neben dem Gebäude noch ein wunderschöner Spielplatz errichtet. Wanderungen, Ausfahrten, Frühjahrsputz, Hexenfeuer und Sommerfest gehören neben vielen weiteren Events zum ständigen Repertoire des Vereins mit seinem rührigen Vorsitzenden Holger Pönitz.
Na dann – Prost auf die nächsten 20 Jahre!
Bernd Gutkaes
Wie entstand der Heimatverein.
Nach der politischen Wende 1989 wurde alles neu geordnet, auch bei uns änderte sich das Leben der Menschen, genau so wie das äußerliche Bild von Seifersdorf, mit seinen damals 360 Einwohnern.
Die Gaststätte und Fleischerei Schubert wurde geschlossen und selbst der Kindergarten, welcher den Ort mit Leben erfüllte, musste seine Tore für immer schließen. Die Gemeinde Seifersdorf selbst verlor durch die Gebietsreform die Selbstständigkeit und wurde 1994 zunächst nach Reichenbach und später dann nach Großschirma eingegliedert. Was sollte nun werden, wenn sich niemand mehr für das Lebenswerte und Besondere, die Geschichte und Kultur des Ortes verantwortlich fühlt?
Die gewählten Gemeindevertreter, Stadträte und Ortschaftsräte hatten es schwer sich gegen eine Übermacht anderer Interessen, in einem fernbetreuten Verwaltungsapparat einer Großgemeinde, durchzusetzen.
Was passiert wenn es im Ort kein „öffentliches Leben” mehr gibt? Jeder macht Seins, nach gut dünken. Leute gehen, neue Leute kommen. Aber die Kommunikation untereinander und das Bewusstsein, Seifersdorfer zu sein, bleibt auf der Strecke.
Seifersdorf drohte ein Schlafdorf zu werden. Wenn nichts geboten wird, kein Halt und keine Identität aufgebaut wird, dann ist der Drang fortzugehen viel größer. Einfach nur wohnen kann man überall.
Das haben die Gründungsmitglieder des Vereins erkannt und sich zusammengetan, um die Seele des Ortes zu erhalten, den Gemeinsinn zu stärken und ein erfülltes Leben im Ort zu ermöglichen.
Begonnen hat alles mit der Idee (H. Pönitz) die Glocke und das Uhrwerk auf den Schulturm wieder erklingen zu lassen, so wie es früher üblich war. Holger Pönitz und Steffen Dehne nahmen sich aktiv der Sache an und es wurden Recherchen angestellt und Angebote eingeholt. Das Ergebnis war, das nur ein automatisches Schlagwerk mit Elektromagnet und funkgesteuerterm Uhrenantrieb für ca. 5000,- DM in Frage kam. Aber woher sollte so viel Geld kommen, wenn die Kommune keine Mittel und keinerlei direktes Interesse dafür bestand?
Allerdings gab es viele gleichgesinnte Bürger, die für Seifersdorf etwas bewegen wollten. Außerdem stand die 750 Jahrfeier für 1998 an und ein deshalb gegründetes Festkomitee nahm sich der Sache an.
So kam ein typisch Seifersdorfer Vorschlag zur Wirkung (R. Mühlberg). „Wir machen einfach ein Hexenfeuer zur Walpurgisnacht und verkaufen Getränke und Bratwurst und feiern solang, bis das Geld für die Glocke ausreicht.” Gesagt getan: am 30. April 1996 wurden Bierkästen an die alte Schule gefahren, am alten Hasenstall von Willy Göppert wurde ein Grill aufgebaut, ein „kleines” Lagerfeuer mit einer Strohhexe entfacht. Es stellte sich eine große Schar neugieriger Seifersdorfer ein, alle waren begeistert und feierten ausgelassen die Eröffnung der Grillsaison. Das war ein durchschlagender Erfolg. Das Hexenfeuer in Seifersdorf war geboren.
Mit den Einnahmen wurde das neue Uhrwerk und Schlagwerk finanziert und pünktlich zum Heimatfest 1998 eingeweiht. Das so kampferprobte Festkomitee organisierte und gestaltete die 750 Jahrfeier. Es wurde für alle ein unvergessliches Ereignis. Nach dem Heimatfest bestand der Drang sich in einen Verein zu organisieren und weiterhin für Seifersdorf tätig zu sein. Am 11.03.1999 wurde eine Gründungsversammlung einberufen und 14 Seifersdorfer gründeten in der Kegelbahn den Heimatverein Perzebach e.V. Seifersdorf. Der Name „Perzebach” (Name des Baches, der den Ort durchfließt) wurde gewählt, um die Beständigkeit und ortsübergreifende und offene Funktion des Vereins zu demonstrieren.
Gründungsmitglieder sind:
Steffen Dehne | Holger Pönitz |
Gerlinde Staud | Kerstin Schubert |
Jörg Hermann | Andreas Sander |
Grit Pönitz | Frank Herrmann |
Andreas Hähner | Ines Hähner |
Herbert Fröbe | Helmut Weichelt |
Rolf Seifried | Enrico Nipper |
Derzeit sind wir 26 Mitglieder bei 320 Einwohner! Unser Altersdurchschnitt liegt bei 46 Jahren.
Mittlerweile hat der Heimatverein 20 Hexenfeuer und viele andere kulturelle Veranstaltungen für Seifersdorf organisiert und ausgerichtet. Ein großer Teil der Jugend wurde in einer Jugendgruppe integriert und an die Vereinsarbeit herangeführt. In der Jugend sehen wir unseren Fortbestand. Viele andere Aktionen und Projekte zur Verschönerung des Ortes und zur Bewahrung und Erforschung der Ortsgeschichte wurden erfolgreich durchgeführt. Wir wollen für den Ort etwas bewegen und das Leben hier lebenswert gestalten. Dies ist uns bis jetzt recht gut gelungen. Auch unsere Ausfahrten und Bildungsfahrten beschäftigen sich ausschließlich mit Sächsischer Geschichte. Mit uns kann man etwa lernen.
Unser Vereinsleben ist interessant, abwechslungsreich, bildend, erzeugt bleibende Eindrücke und macht auch noch Spaß.
Rolf Seifried
Seifersdorf den 08.02.2016